Baby – Rollei

 

Im Jahr 1931 – mit der Leica hatte die Kleinbild- Photographie ihren Siegeszug angetreten – wollte man bei Franke und Heidecke in Braunschweig auch die Ausmaße der Kameras verringern. Am erfolgreichen Konzept der zweiäugigen Rollei sollte allerdings festgehalten werden. So kam man auf die Idee, das ganze Gerät fast maßstabsgetreu zu verkleinern. Den entsprechenden Rollfilm mit 4 cm Breite gab es schon. Für ihn wurde die Rolleiflex 4x4 konstruiert. Als erste Rollei erhält sie die praktische Transportkurbel. Mit Hilfe eines Rotfensters wird das erste Filmstück in die richtige Position gebracht. Dann übernimmt die Kurbel den Filmtransport bis zum Anschlag. Der „Einhebel“- Compur wird von Hand gespannt und am gleichen Hebel auch ausgelöst. Als Objektive waren Tessare mit den Lichtstärken 3.5 bzw. 2.8 und der Brennweite 60mm vorgesehen. Die in der Sammlerliteratur zu findende Angabe, daß die Seriennummern der Vorkriegsausführung zwischen 135000 und 523000 liegen würden, wird auch durch häufige Wiederholung nicht richtig: Die abgebildete Kamera trägt die Nummer 126893.

Nach dem Krieg kam man wieder auf die Idee der Baby-Rollei zurück: 1957 erschien eine neue Rolleiflex mit dem „Super-Slide“-Format, deren Dias mit normalen KB-Projektoren gezeigt werden konnten. Das Objektiv ist jetzt ein Schneider Xenar 3.5/60. Etwas größer ist die Kamera auch geworden und der Filmtransport wurde mit dem Spannen des Verschlus- ses gekoppelt. Die Transportkurbel wurde allerdings durch einen vergleichsweise profanen Drehknopf ersetzt. Dafür geht das Zusammenklappen des Lichtschachts sehr schnell, weil das fummelige Falten der Seitenbleche durch Einlegen eines Scharniers entfällt. Damit ist Einhandbedienung möglich. Ein Belichtungsmessereinbau war nicht vorgesehen. In Ermangelung eines Zubehörschuhs kam man deshalb auf die Idee, einen Belichtungsmesser der Firma Gossen mit einer Sonnenblende zu koppeln. Zum Transport wurde diese Rolleilux-Einheit zusammen geklappt, so daß die Metallblende den Selenbelich- tungsmesser schützte.
Die meisten der Nachkriegs-4x4-Rolleis wurden zwischen 1957 und 1963 in grau gefertigt. Danach gab es bis 1968 noch eine schwarze Ausführung, die ausgesprochen selten und teuer ist.

Sammlerpreise:

  • Vorkriegsmodell: etwa DM 500.- bis 600.-
  • graues Nachkriegsmodell: DM 450.-
  • schwarzes Nachkriegsmodell: selten, deshalb über DM 1.000.-
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