Kolorierte Daguerreotypien und Ambrotypien

 


Wieso gibt es farbige Dagos und Ambros, wenn die Geschichte der Farbfotografie erst in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann?
Mit den frühen Verfahren war man zwar der Wirklichkeit sehr nahe gekommen aber es fehlte ein wichtiger Baustein für eine "natürliche" Wiedergabe, die Farbe.
Hofrat Dr. Josef Maria Eder schreibt in seiner "Geschichte der Photographie " (Erster Band, 1915, S 236):

" Das Kolorieren der Daguerreotypbilder scheint schon im Jahre 1841 ziemlich verbreitet gewesen zu sein. Es geschah die Farbengebung duch Auftragen höchst feiner Farbpulver".

Der erste, welcher vom Kolorieren der Daguerrotypbilder mit Farben sprach soll der Maler Isering aus St. Gallen gewesen sein.
Wahrscheinlich trug er auch Staubfarben auf, wie es alle späteren Koloristen von Daguerreotypien machten und damit ganz hübsche Effekte erzielten".

In "Geschichte der Photographie" von Helmut Gernsheim (1983, S 136) heißt es zu diesem Thema:

"Die Daguerreotypien koloriert man natürlich nur, um dem Geschmack des Publikums entgegenzukommen, das an Miniaturbildnisse gewohnt war und dem metallischen Glanz jener neuartigen Porträts, an denen man verständlicherweise Wärme und Lebendigkeit vermißte, nicht viel abgewinnen konnte.

Das Verfahren war recht kompliziert und erforderte großes Geschick. Das Porträt wurde auf Glas durchgepaust, und für jede Farbe wurde ein Schablone angefertigt, über die man dann Farbpulver, in dem ein wenig Gummi arabicum enthalten war, streute. Eine andere Methode bestand darin, das Pulver mit einem feinem Kamelhaarpinsel aufzutragen. Durch Anhauchen bewirkte man eine Lösung des Gummi arabicum, das die Farben auf dem Metall fixierte".

Während sowohl bei Daguerreotypiern, wie auch bei Ambrotypien sehr häufig nur die Wangen oder Schmuckstücke koloriert wurden, zeigt die Abbildung eine komplett kolorierte Ambrotypie mit dazugemaltem Hintergrund. GG
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