Leica MDa Post

 

Mit der in 1954 eingeführten Leica M 3 begann eine neue Ära der Sucherkamera. Nach meiner Überzeugung ist bezüglich Haptik, und Funktionalität die M-Leica auch weiterhin unübertroffen.
Der vorläufige Endpunkt in der Entwicklung ist mit der 2006 eingeführten Digitalkamera M 8 erreicht. Als Analogkamera wird weiterhin die Leica M 7 geliefert.

In der M-Geschichte gab es einige Sondermodelle für spezifische Einsätze. Dazu gehört auch die MDa Post, die nachfolgend näher beschrieben wird.



Bereits 1933 hatte die Firma ALOS (Schweiz) Leica Kameras für das ablesen von Telefonzählern modifiziert. Das geschah später (neben anderen Kameras) auch mit der M1, der MD und mit der MDa. Bei den vorgenannten Kameras handelte es sich um eine Variante des jeweils aktuellen M-Modells, aber ohne Sucher und Entfernungsmesser.



Die MDa Post hat aber weitere grundsätzliche Veränderungen erfahren. Es gab in Abhängigkeit von den Anforderungen der Post zwei unterschiedliche Formate, einmal 24 x 36 mm, aber auch 24 x 27 mm. Eine solche Variante ist auch das abgebildete Modell.




Die Kamera wurde an ein Gehäuse (Tunnel) montiert. Diese Einheit wurde vor jeweils 100 Gebührenzählern fixiert und dann ausgelöst. Die Abbildungen zeigen den Aufbau und ein Beispiel für eine Aufnahme (Ausschnitt).




Da der Abstand zu den Zählern fix war, wurden auch Optiken ohne Entfernungseinstellung verwendet. In den meisten Fällen ein Summaron 2,8(3,5)/35. Auch das 65 mm Elmar kam zum Einsatz. Die Auslösung konnte nur über den Anschluss für den Drahtauslöser erfolgen. Die Optik war mit DBP (Deutsche Bundes Post) graviert. Bei der abgebildeten Kamera befindet sich seitlich (neben der Objektivplatte) ein Aufkleber „Post“ und auf dem Bodendeckel ein weiterer Aufkleber „Post 1972“ (die Jahreszahl bezieht sich vermutlich auf das Inventarisierungsjahr).



Die Fernmeldezeugämter haben überzählige oder ausgemusterte Kameras per „Beschränkter Ausschreibung“ verkauft. Mir liegt ein Angebot des Fernmeldezeugamtes in Göttingen vom April 1986 vor. Danach wurden 16 MDa 24 x 27 mm zu Mindestpreisen von 1.500 (stärkere Gebrauchsspuren) bis 2.500 DM (neuwertig) angeboten.
 
Günter Gymnich
www.club-daguerre.de