Richard Beard - Daguerreotypist

 

Dieser Name hat in der Geschichte der Photographie und bei Sammlern einen besonderen Klang.

Über Richard Beard (1801 - 1885) gibt es drei besonders bemerkenswerte Dinge zu berichten:

1. Er gründete das erste Porträtatelier in Großbritannien, möglicherweise in Europa
2. Er war in keinem artverwandten Beruf tätig, sondern Kohlenhändler
3. Nicht die "Kunst" interessierte ihn, sondern schlichtweg das Geld. Er selbst war nicht als Photograph tätig.

Im Jahr 1841 kaufte er die Lizenz zur Herstellung von Daguerreotypien. Damit wurde er für England, Wales und die Kolonien der alleinige Patentinhaber. Mit diesem Monopol hatte er die Basis geschaffen für seinen wirtschaftlichen Erfolg.

Am 23. März1841 eröffnete er auf dem Dach des Königlichen Polytechnikums (Royal Polytechnic Institution) in London sein erstes Porträtatelier, wohl das erste in Europa.

Im Jahr 1842, also nur ein Jahr später, eröffnete er in London zwei weitere Ateliers. Am 28. März in der Parliament Street Nr. 34 und am 25. April in der King William Street 85. Das war aber noch nicht alles. Im Land entstanden um diese Zeit weitere Ateliers. Nach erfolgter Eröffnung wurden die Studios -einschließlich Lizenz- für den Ort oder für eine Region an die Betreiber verkauft. Deshalb tauchte dort der Name Beard nicht auf.

Der Erfolg der jungen Photographie lockte auch Wettbewerber an, die -ohne Lizenz- am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben wollten. Es kam zu einer Reihe von Prozessen, wobei der wichtigste über mehrere Jahre ging. Beard war zwar letztlich erfolgreich, aber der einsetzende Wettbewerb und vor allen Dingen die mit den Auseinandersetzungen und Prozessen verbundenen Kosten waren wohl so hoch, dass er am 8. Oktober 1849 Konkurs eröffnen musste.

Die Abbildungen zeigen eine colorierte Daguerreotypie von "Beard's Photographic Institutions" und die Prägung auf dem Etui mit den Adressen der Ateliers. Die Größe des Etuis ist 10 x 11,5 cm.
GG

Quelle: Helmut Gernsheim, Geschichte der Photographie


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