Rolleiflex T

Die Rolleiflex T ist eine aus der Vielzahl zweiäugiger Reflexkameras, die die Firma Franke und Heidecke von Braunschweig aus in alle Welt lieferte. Der Erfolg dieser Konstruktion läßt sich an den Hunderten von mehr oder weniger ambitionierten Nachbauten ermessen, die überall hergestellt wurden, wo Kameras gebaut wurden - meist mit der Intention, auch dem weniger betuchten Amateur die Möglichkeit zu eröffnen, mit so einer Kamera zu photographieren. Denn teuer waren die Rolleis allemal – Qualität hat immer ihren Preis. Natürlich  versuchten da auch die Braunschweiger, sämtliche Marktnischen zu besetzen.
Im Jahr 1957 kostete das Rolleiflex-Spitzenmodell DM 675.-, die Amateur-Version Rolleicord DM 338.-. In diese große Preislücke hinein wurde die Rolleiflex T konstruiert: Das Getriebe für Transport und Verschlußaufzug wird von einer Kurbel wie beim Spitzenmodell bewegt, aber die beiden Rollen, die die Klebestelle des Films auf dem Rückpapier ertasten, fielen dem Rotstift zum Opfer. Zum Filmeinlegen muß sich der Anwender wieder nach der Pfeilmarke auf dem Schutzpapier des Films richten, wie das bei der Rolleicord (und den meisten der zahllosen Nachbauten) üblich ist.

Der Belichtungsmesser ist ungekuppelt und die Einstellung der Belichtung am Compur-Verschluß ist durch den Wegfall der Stellrädchen nicht so bequem. Als Aufnahmeobjektiv wurde ein Tessar 3.5/75 eingebaut, das seine sprichwörtliche Qualität auch hier unter Beweis stellen kann: Die Schärfe und Farbsättigung von 6x6 Dias aus einer Rollei sind eine Offenbarung und auch heute noch unübertroffen!
Von 1958 bis 1976  wurden 137.000 Exemplare der T-Rollei gebaut, nicht eben wenig! Für Sammler interessant: Es gab die Rolleiflex T nicht nur im üblichen „profi-black“, sondern auch in grauer Ausführung. Wegen deren attraktiven Aussehens muß man heute dafür schon fast DM 1000.- anlegen (Modell mit Belichtungsmesser). Die schwarze Rollei T kostet nur gut die Hälfte.
Das scheint Ihnen viel Geld zu sein? Auch heute noch gibt es die Rolleiflex in Sonderausführungen mit Gold, Platin oder dem Namen von H.Newton. Fabrikneu für 10.000 bis 15.000 Märker, gezielt direkt in den Geldbeutel des Sammlers. Nichts für Sie?
Dann vielleicht so: Die Chinesen bauen unter dem Namen Seagull eine TLR, die weitgehend der Rolleiflex T entspricht. Vor einigen Jahren hat Foto Quelle diese Kameras (als Revue 6x6) mit Tasche und einem Probefilm für DM 70.- „verlockvögelt“. Für ca DM 80.- findet man diese Kurbelmöwen immer wieder auf Börsen und Flohmärkten. Daß der Klebstoff der Belederung nicht so gut haftet und nicht immer genau da ist, wo er hingehört, läßt sich bei dem Preis verschmerzen, aber den Filmtransport sollten Sie vor dem Kauf genau überprüfen! Aber diese Chinakameras sind schwarz! Auch da habe ich einen Tip: Die Firma Foto Brenner in Weiden verkauft sie neu und mit Garantie in blau oder grau, sogar mit einem Tessar-ähnlichen Objektiv, für knapp DM 500.-. Oder dann doch lieber gleich das Original???
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