Photo des Monats - Handkolorierte Atelieraufnahme
Martin Kortenbach, Text und Fotos
Der Albuminabzug (26,1 x 19,8 cm) einer liebreizenden Japanerin stammt von der Hand des Österreichers sowie böhmischen Malers Baron Raimund Stillfried von Rathenitz (1839-1911). Um 1870 nach Japan gezogen, übernahm er 1877 in Yokohama das Atelier seines Konkurrenten Felice Beato, der sich seit 1863 im Lande aufhielt und 1868 zwei Alben mit 100 Abzügen 21x29 cm, Photographic Views of Japan und Native Types of Japan, in der Art der alten japanischen Genremalerei, in seinem 1865 eingerichteten Atelier, als Alltagszenen theatralisch stilisiert nachgestellt und von einheimischen Malern mit Wasserfarben koloriert. Diese wurden vom einheimischen Publikum sowie Touristen durchaus geschätzt.
Beato’s Atelier zählte somit zu den renommierten des Landes. Stillfried setzte die Tradition des Ateliers fort. Auch aufgrund seiner Lehrtätigkeit, waren er und Beato stilprägend für jene handkolorierten (Studio-)Aufnahmen, die so typisch für die japanische Fotografie
des ausgehenden 19. Jahrhunderts wurden. 1884 beendete von Stillfried seinen Aufenthalt, indem er sein Atelier dem berühmten japanischen Fotografen Kusakabe Kimbei verkaufte und kehrte nach Wien zurück. Neben der schönen, intimen Komposition, ist es bemerkenswert zu sehen, wie einfach er hierbei die perfekte Illusion eines stürmischen Regengusses herstellt. Wohl indem er gekonnt auf der Schichtseite einer belichteten schwarzen Negativplatte Ritzer anbrachte (cliché-verre), hiervon eine Positivplatte erstellte und diese anschließend zusammen mit der Originalnegativplatte abzog.


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